Prachtvoller Herrenstock erbaut 1790 - 1792 für Senator Bendicht Münger. Allseits symmetrisch gegliederter Bau von 5 auf 5 Achsen unter geknicktem Walmdach. Zum Sitz gehörten zahlreiche, grossteils veränderte Nebenbauten: ehemalige Mühle, historistischer Gasthof Löwen, Stallungen, Küherstöckli, Speicher, Ofenhaus.
Müngerstock anciennement:
In den Jahren 1790/91 entstand mit dem Müngerstock in Schüpfen ein aussergewöhnlicher Bau, der noch heute das ganze Oberdorf prägt. Bendicht Münger aus Uettligen (1753-1812) war durch Heirat mit Anna Moser in den Besitz der Tavernenwirtschaft Zum Löwen und anderer Liegenschaften gekommen, erwarb später eine Oele sowie eine Färberei und betrieb auch Weinhandel mit dem Waadtland und dem Burgund. Bendicht Münger war ein typischer Vertreter jener ländlichen Führungsschicht, deren Angehörige nach dem Umsturz von 1798 sofort in die politischen Ämter aufrückten. Er war mit Philipp Emanuel von Fellenberg vom landwirtschaftlichen Musterbetrieb Hofwyl sowie mit Heinrich Pestalozzi befreundet. Bendicht Münger wurde 1799 vom Distrikt Seeland zum helvetischen Senator gewählt und gelangte 1803 in den bernischen Grossen Rat.
Der erfolgreiche Geschäftsmann liess sich am heutigen Hofstattweg einen grossartigen Wohnstock mit fünfachsigen, allseits symmetrischen Fassaden unter einem weit vorspringenden Vollwalmdach erbauen. Ein breiter, überreich dekorierter Portalrisalit zeichnet die der Strasse zugewandte Prachtfassade aus. Die Formensprache ist noch völlig dem Barock verpflichtet: ionische Pilaster, geschosshohe Ranken, Verdachung, Konsolen. Eine Lukarne mit ovalem Fenster und Pinienzapfen führt die Achse in den Dachbereich hinauf. Der Bau schliesst in Dekor und Architektur an die Landsitze der Jahrhundertmitte an. Auf der gegenüberliegenden, teilweise leicht veränderten Hofseite besitzt das Gebäude ein breites Säulenperistyl mit Obergeschosslaube und angefügtem Abortturm. Wie die Fassadengestaltung andeutet, liegt der Raumdisposition ein einfacher Grundriss mit Mittelgang zugrunde. Das bis ins Dachgeschoss in Sandstein ausgeführte Treppenhaus gibt sich in seiner preziösen Art mit Bogenöffnungen, Schnecken und klassischen Schmuckelementen betont herrschaftlich. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die weiten, teilweise noch mit den ursprünglichen Sandsteinplatten belegten Korridore. Die obere Etage ist ganz nach französischer Art des Corps de Logis als Bel Etage mit grösserer Raumhöhe und Stichbogenfenstern ausgebildet.
Die Innenausstattung blieb weitgehend erhalten. Vom Peristyl führt eine Treppe zum einstigen Weinkeller, einem ausserordentliche grossen und hohen dreischiffigen Raum mit Kreuzgratgewölben über kräftigen Wand- und zwei freistehenden Mittelpfeilern - für den Weinhändler Münger ein bedeutender Repräsentationsraum. In einem rosettenartigen Gewölbeschlussstein liess er die Inschrift "Bendicht Münger und Anna Moser seine Gemahlin haben dies Gebeü erbauen Anno 1790" einmeisseln.