Das Eckhaus am Ende einer Häuserzeile aus dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts im Paulus-Quartier ist das Werk des Basler Architekten Erwin Heman (1876-1942). Bei der Gestaltung des Innern wurde dieser von seiner Frau Ellen Heman-Vetter (1858-1963), einer ausgebildeten Kunstgewerblerin, unterstützt. Bauherr war der Jurist Edgar Refardt (1877-1968), der sich als Musikwissenschafter und Erforscher des Werks des Basler Komponisten Hans Huber einen Namen machte.
Haus Refardt anciennement:
Das zweistöckige Haus mit Mansardengeschoss erhebt sich auf einem Sockel mit Rustikamauerwerk aus hellen Kalksteinen und trägt allseitig den ursprünglichen Besenwurf. Die breite Schauseite mit achsialem überkuppeltem Erkerturm und fensterlosen Flanken mit Treillages blickt auf die «Benkenanlage», einem kleinen Park in symmetrischer Anlage aus der Zeit um 1930. Die schmalere Fassade zur Marschalkenstrasse hin ist dagegen asymmetrisch gestaltet. Sie weist unterschiedliche Formate von Öffnungen auf, die teilweise zu Reihenfenstern zusammengefasst sind.
Das Innere überrascht durch ein buntes Farbkonzept bei den Türrahmungen und den übrigen Holzteilen. Es wurde aufgrund von Farbsondierungen bei der Innenrestaurierung im Jahr 2000 rekonstruiert. Weitere gestalterisch hervorstechende Elemente sind: vereinzelt erhalten gebliebene Linoleumböden, eine Deckenmalerei im Heimatstil, eine Trennwand mit Buntglas, ein Vitrinenmöbel, Heizkörperabdeckungen und schmiedeiserne oder messingene Lampen. Die ursprünglichen Wandtapeten wurden 1967 entfernt.
2021/21 erfolgte eine zurückhaltende Restaurierung der Fassaden. Der ursprüngliche Verputz wurde gereinigt, Fensterlaibungen, Dachuntersichten und weiteres Holzwerk wurden nach Befunden neu gestrichen. Als Beitrag unser Zeit wurde der in Kupferblech nach alter Façon erneuerten Kuppel eine Wetterfahne aufgesetzt, ein Werk des Basler Plastikers Jürg Stäuble (*1948) von 2011.
Stillistisch überwindet dieses Wohnhaus den Historismus und gibt sich als Zeuge der «Reformarchitektur» aus, mit Motiven, die teils an den Jugendstil, teils an Heimatstil erinnern.