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Bericht zur «Fachtagung nachhaltiges Heizen im DOMUS» im Herrenhaus Immenfeld

20. Dezember 2022 - Peter Hösli

Foto: Lukas Alioth
Foto: Lukas Alioth

Bei Kaffee und Bergen von Gipfeli aller Art fand der warmherzige Empfang durch Hausherrn Thomas Weber und -herrin Carina Weber statt. 

Der ganze Vormittag war dann schwergewichtig dem Thema Wärmepumpen gewidmet. Nach der Einführung durch Thomas Weber: Funktionsprinzip, unterschiedliche Varianten: Erdsonde (Sole) – Wasser, Luft – Wasser und sogar Luft – Luft wurden von Andreas Dellios von der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz die konkreten Details erläutert. Besonderer Lichtblick für Domus-Eigentümer: Mit den heutigen Wärmepumpen ist nicht mehr zwingend eine Fussbodenheizung notwendig, sondern auch Radiatoren – selbst Röhren- und sogar Gussradiatoren – lassen sich weiterhin nutzen, wenn auch mit gewissen Einschränkungen bezüglich Energieeffizienz. 

Wermutstropfen aller Wärmetauscherlösungen: Ohne Strom geht gar nichts. Hat man keinen Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage, bleibt man also von den Energieversorgern und deren Preisen abhängig.

Durch Jürg Zwick (Stiebel Eltron AG) wurde uns die Geschichte der Wärmepumpe von 1877 (!) bis heute in Erinnerung gebracht. Für mich erstaunlichste Erkenntnis: Der Ersatz aller Widerstands-Warmwassererhitzer (also vor allem der weit verbreiteten Elektro-Speicheröfen) würde genügend Strom freisetzen um eine Million Wärmepumpen zu betreiben!

Dass es neben allen weit diskutierten Wärmepumpenlösungen auch noch andere erneuerbare Heizlösungen gibt, wurde uns von Herrn Fabian Burkhalter (Hoval) in Erinnerung gerufen. Wald und damit Holz als Brennstoff gibt es ja in der Schweiz genug. Und das Schreckgespenst der mechanischen Probleme bei der Pelletheizung scheint ja inzwischen auch weitgehend im Griff zu sein. Die Förderbeiträge für diesen Heizungstyp sind generell sehr attraktiv. Ein «Tankraum» für die Pellets bleibt aber notwendig.

Ein äusserst spannendes, aber in mancher Hinsicht eher exotisches Beispiel wurde von DAH-Mitglied Roland Guggisberg vorgestellt: Nicht nur, dass wie üblich Energie aus der Erde zu Heizzwecken gefördert, sondern auch umgekehrt überschüssige Wärme in der Tiefe des Erdreichs in drei Erdsonden zu 215 m Tiefe entsorgt wird. Für mich wichtigste «take home message»: Auch an den unmöglichsten Stellen – hier mitten im Zürcher Niederdorf – kann gebohrt werden, wenn man das Bohrgerät an die nötige Stelle bringen kann. 

Zweites praktisches Beispiel durch Thomas Weber: Die Fernwärmelösung, welche im Herrenhaus Immenfeld umgesetzt wurde. Die Vor- und Nachteile von Fernwärmelösungen gehen teils tiefer, als öffentlich diskutiert. Tipps und Tricks bei den Verhandlungen zu einem Anschluss können dabei die langfristigen Kosten stark beeinflussen. 

Von Uriel Mettler und Philipp Auf der Maur (Abicht Schwyz AG) wurde das praktische Vorgehen für einen Heizungsersatz von «fossil» zu «erneuerbar» aufgezeigt. Eckpunkte hierzu: Von der Machbarkeitsüberprüfung bis zur Ausführung muss mit ca. anderthalb Jahren gerechnet werden. Erstberatungen, z.B. eine Impulsberatung, können kostenlos bezogen werden, da diese gefördert werden. Gesamtkosten für eine Begleitung durch den Fachmann schlägt im vorgerechneten Beispiel mit ca. CHF 8'000.- zu buche, inklusive Eingabe für Fördergelder.

Fördergelder ist denn auch das nächste und letzte Stichwort in diesem Resumée. Die möglichen Beiträge an eine Umrüstung von fossilen zu erneuerbaren Energien sind je nach Kanton unterschiedlich. Die verschiedenen Fördertöpfe wurden vorgestellt, wobei generell keine Kumulation von Fördergeldern möglich ist. Positiv: Die staatliche Förderung, der Abbau administrativer Hürden und generell die Unterstützung umweltschonender Verbesserungen werden in naher Zukunft wohl weiter massiv verbessert werden. 

Hier geht es zu den Präsentationen.