Domus Antiqua Helvetica und Europa Nostra: Interview mit Gianfederico Pedotti und Hortensia von Roten
08. Dezember 2018
Seit vielen Jahren ist Domus Antiqua Helvetica Mitglied von Europa Nostra. Dieser europäische Denkmalschutz-Verbund mit Sitz in Den Haag vertritt die Interessen von zahlreichen Nichtregierungs-Organisationen und Privatpersonen aus 45 Ländern gegenüber der Europäischen Union, dem Europarat und der UNESCO. Europa Nostra setzt sich für günstige Rahmenbedingungen im Denkmalschutz ein und versteht sich als unabhängige Diskussions-Plattform für Fachleute und Interessierte, die sich für den Schutz und die Erhaltung des europäischen Kulturerbes einsetzen. Mit den Europa Nostra Awards werden jedes Jahr herausragende Leistungen im Bereich der Erhaltung von Kulturerbe ausgezeichnet.
Seit 2006 war unser Vorstandsmitglied Gianfederico Pedotti der Vertreter von Domus Antiqua Helvetica bei Europa Nostra. Aus Anlass seines Rücktritts aus dem DAH-Vorstand ist die Vertretung bei Europa Nostra an Hortensia von Roten übergegangen. Sie ist Mitglied des DAH-Vorstands und gleichzeitig Delegierte der Sektion Wallis. Gianfederico Pedotti bleibt übrigens Delegierter der Sektion Tessin, während Chiara Muntwyler-Camenzind seit ihrer Wahl an der Mitgliederversammlung in Solothurn Ende August den Kanton Tessin im Vorstand vertritt.
Im Interview mit der alten und neuen Vertretung in Den Haag hat Benno Schubiger, Kommunikationsverantwortlicher von DAH, Gianfederico Pedotti und Hortensia von Roten über die Aufgaben von Europa Nostra befragt und sich nach der Rolle von Domus Antiqua Helvetica dabei erkundigt.
DAH: Sagen Sie unseren Leserinnen und Lesern: Was ist Europa Nostra?
GFP: Europa Nostra ist eine Dachorganisation zum Schutz des europäischen Kulturerbes, die mehr als 250 Nichtregierungsorganisationen sowie 150 Partnerorganisationen und ungefähr 2000 Einzelmitglieder vertritt. Seit ihrer Gründung 1963 bietet sie eine wichtige Plattform für den Austausch über folgende Themen: Restaurierung, Konservierung, Forschung, Schulung und Förderung des Kulturerbes auf unserem Kontinent.
Europa Nostra ist also die bedeutendste «Lobbying-Organisation» für das europäische Kulturerbe. Auch die Sensibilisierung sowie die verstärkte Mobilisierung von staatlichen Behörden zugunsten des Kulturerbes gehören zu den Hauptzielen von Europa Nostra. Dafür setzt sich die Organisation sowohl auf internationaler (und insbesondere auf europäischer) Ebene als auch in ihren Mitgliedstaaten ein.
Domus Antiqua Helvetica und Europa Nostra sind also durch ein gemeinsames Anliegen verbunden, in Bezug auf ihre Aufgaben einerseits und die Ziele, die sie verfolgen andererseits.
DAH: Schildern Sie uns kurz die Beziehungen von DAH und der Schweiz zu Europa Nostra.
GFP: Die Schweiz engagiert sich seit Beginn des Bestehens von Europa Nostra in der Organisation und hat als Gründungsmitglied anlässlich der Fusion mit dem Internationalen Burgeninstitut sogar zu deren Gründung beigetragen.
Von 2006 bis 2010 war ein Schweizer, der Glarner Andrea Schuler, der auch Mitglied unseres Vereins ist, geschäftsführender Präsident von Europa Nostra. Derzeit ist unser Land in der Organisation durch folgende Vereinigungen vertreten: DAH, die NIKE, den Schweizer Heimatschutz sowie die Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Die Stiftung für Baukultur, die Stiftung Waldegg und seit Kurzem die Association des amis des bateaux à vapeur du Lac Léman (nachdem sie 2014 mit einem Kulturpreis von Europa Nostra ausgezeichnet worden war) sowie öffentliche Stellen wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz oder die Städte Genf und Glarus treten als Partnerorganisationen auf. Darüber hinaus sind auch etwa 30 Einzelmitglieder Mitglied bei Europa Nostra.
DAH: Und worin bestanden konkret Ihre persönlichen Engagements als Repräsentant von DAH bei Europa Nostra?
GFP: Ich war von 2007 bis 2018 Vertreter von Domus Antiqua Helvetica und habe mich in dieser Funktion an folgenden Aktivitäten von Europa Nostra beteiligt:
Zuallererst sass ich im Council (Exekutivorgan), der etwa 60 Mitglieder hat: 11 Abgeordnete der nationalen Vertretungen von Europa Nostra sowie Vertreter von etwa 40 Vereinigungen, Stiftungen, Forschungszentren und Institutionen zum Schutz des Kulturerbes verschiedenster Art.
Man findet darunter ganz unterschiedliche Organisationen, wie beispielsweise den britischen «National Trust» oder den «Fondo Ambiente Italiano» (FAI), die schon alleine jeweils mehrere zehntausend Mitglieder haben, aber auch Vereine wie die «Freunde der Geschichte und Denkmäler Krakaus» oder die italienische Geografische Gesellschaft, um zwei der weniger bekannten zu nennen.
Der Council kommt zweimal pro Jahr in einer europäischen Hauptstadt zusammen und berät über die Ausrichtung der Organisation in Bereichen wie der Strategie zur Rekrutierung neuer Mitglieder, Kampagnen zur Förderung des Kulturerbes, der Verleihung der Europa-Nostra-Preise, den wissenschaftlichen Aktivitäten, der Teilnahme an nationalen oder internationalen Programmen, Publikationen und der Verbesserung der Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit und natürlich den Finanzen.
Abgesehen davon ermöglicht eine aktive Mitarbeit in den verschiedenen Ausschüssen (Preisausschuss, Wissenschaftsausschuss, Ausschuss für interne Rechnungsprüfung und Ausschuss für die Aufnahme von Neumitgliedern) ein Engagement für die Anliegen von Europa Nostra. Ich wurde dreimal in Folge in die Ausschüsse für interne Rechnungsprüfung sowie für die Aufnahme von Neumitgliedern gewählt und konnte so einen Beitrag zur Arbeit dieser Schwerpunktgruppen leisten.
Was die Finanzierung betrifft, so gehört die Schweiz stets zu den wichtigsten Geldgebern; dies aufgrund der grosszügigen Unterstützung, die zwei unserer grössten Privatbanken Europa Nostra zukommen lassen; sie bringen auf diese Weise ihr Interesse für diese einzigartige Organisation zum Ausdruck.
DAH: Eines der wichtigsten Projekte von Europa Nostra ist ja der Europa Nostra Award, der auch schon mehrmals in die Schweiz vergeben wurde.
GFP: Im Rahmen der Zeremonie anlässlich der jährlichen Generalversammlung verleiht Europa Nostras Jury Preise (Europa Nostra Awards und European Union Prize for Cultural Heritage) in den Kategorien Konservierung, Forschung, Dienstleistung sowie Lehre/Ausbildung/Öffentlichkeitsarbeit an die besten Initiativen. Die (insgesamt etwa 30) Auszeichnungen werden in Anwesenheit der hochrangigsten Vertreter des Gastlandes, von Medienvertretern und den Preisträgern selbst überreicht und sollen vorbildliche Verhaltensweisen bekannt machen. Im Laufe der letzten Jahre gingen vier dieser Preise an Schweizer Projekte. Dabei handelte es sich um die von einer Schweizer Privatperson initiierte Restaurierung der Windmühlen im griechischen Pafos, eine Studie der EPFL zur thermischen Isolierung eines Gebäudekomplexes in Le Lignon (Kanton Genf), die umfassende Restaurierung eines Teils der historischen Flotte des Genfersees sowie die Zusammenstellung eines umfassenden Gesamtkatalogs zur Uhrensammlung Patek Philippe durch den Besitzer. In all diesen Fällen war die Preisverleihung auch Anlass für Ehrenveranstaltungen in der Schweiz, im Beisein der Preisträger, der Medien sowie von Vertretern der lokalen Behörden, die eine positive Berichterstattung über Europa Nostra mit sich brachten.
Es bleibt zu hoffen, dass dank Domus Antiqua Helvetica in Zukunft weitere beispielhafte Initiativen beim Preisausschuss von Europa Nostra eingereicht werden können und auch Auszeichnungen erhalten. Dies würde zusätzliche Kandidaturen nach sich ziehen, unsere Sichtbarkeit innerhalb der europäischen Organisation verbessern und die Zusammenarbeit zwischen den beiden Einrichtungen stärken, zugunsten des gemeinsamen Anliegens, des Kulturerbes.
DAH: Wie ist Ihre Bilanz und wie sehen Sie die Zukunftperspektiven von Europa Nostra?
GFP: Die Organisation Europa Nostra hat nie aufgehört, sich für das Kulturerbe einzusetzen und ihren Einfluss bei staatlichen Instanzen gelten zu machen, damit diese ihre schützende Hand über bedrohtes Kulturerbe halten. Beispiele dafür sind ihre zahlreichen Tätigkeiten, wie die jährliche Preisverleihung oder das Vorantreiben eines Programms mit dem Namen «the seven most endangered» (das zum Ziel hat, die sieben am meisten gefährdeten Kulturstätten auszumachen und Meinungskampagnen zu deren Rettung anzustossen), aber auch ihre Rolle als Koordinatorin von Kulturprogrammen auf europäischer Ebene (darunter die Europäische Kulturerbe-Allianz 3.3, die Schaffung der Plattform «Heritage in Motion», die Durchführung des «European Cultural Heritage Summit» in Berlin oder die Anwesenheit am diesjährigen Gipfel der Kulturministerinnen und -minister in Davos).
Zusätzlich verschickt sie von ihrem Ehrenpräsidenten Plácido Domingo unterschriebene Aufrufe an die hochrangigsten nationalen und lokalen Regierungsvertreter, wenn unmittelbar Gefahr besteht, dass eine Kulturstätte beeinträchtigt oder zerstört wird. Schliesslich unterstützt Europa Nostra Kampagnen zum Schutze von gefährdetem Kulturerbe, indem die Organisation die Öffentlichkeit auf das Ausmass von Eingriffen, auf missbräuchliches Handeln der Urheber derselben sowie auf die unwiderrufliche Beeinträchtigung der Umwelt, der Wirtschaft oder der betroffenen lokalen Gemeinschaften aufmerksam macht.
Aus all diesen Gründen ist es mehr als wünschenswert, dass Domus Antiqua Helvetica weiterhin Mitglied des Verbands Europa Nostra bleibt, seine Bemühungen unterstützt, seine Prioritäten teilt und sich an seinen Kampagnen beteiligt. Denn so bekundet unser Verein Solidarität mit einem gemeinsamen Anliegen, das überall auf der Welt unter Beschuss steht.
Das immense Potenzial, welches das Fachwissen von Europa Nostra birgt, sowie die Synergien, die dadurch möglich werden, können uns zudem nur Vorteile bringen.
DAH: Sie, Frau von Roten, verkörpern ja die Zukunft der Beziehungen zwischen DAH und Europa Nostra. Anlässlich der diesjährigen Generalversammlung von Europa Nostra in Berlin wurden Sie in den Council/Conseil von Europa Nostra gewählt.
HVR: Ich bin eines von 18 neuen Council-Mitgliedern Die statutarische GV 2018 von Europa Nostra fand erstmals unter Prof. Hermann Parzinger, Archäologe und Prähistoriker sowie Präsident der Stiftung Preussischer Kulturbesitz, statt, der als Nachfolger von Denis de Kergorlay zum neuen ehrenamtlich geschäftsführenden Präsidenten von Europa Nostra gewählt wurde.
DAH: Schaut man sich das Programm der Berliner Konferenz an, fällt das breitgefächerte Rahmenprogramm auf.
HVR: Genau, denn die GV von Europa Nostra war eingebettet in die Europäische Kulturerbe-Konferenz, die im Rahmen des europäischen Kulturerbejahres 2018 vom 18. bis 24. Juni 2018 in Berlin stattfand. Als Organisatoren fungierten Europa Nostra, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK). Zahlreiche nationale und internationale Partner beteiligten sich, darunter die Europäische Kommission, UNESCO Deutschland, British Council, Eurocities, NEMO, ICOMOS, Humboldt Universität, Bertelsmann Stiftung und Goethe-Institute. Rund 1500 Personen nahmen teil. Die Veranstaltungen in Form von Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Workshops, Ausstellungen und Führungen fanden an unterschiedlichen Orten in Berlin und Potsdam statt und richteten sich an die interessierte breite Öffentlichkeit. Ein besonderes Augenmerk wurde auf Veranstaltungen für ein junges Publikum gelegt.
Die Konferenz stand unter dem Motto «Sharing Heritage – Sharing Values» und brachte hochrangige Vertreter europäischer Regierungen, europäischer Institutionen und ziviler Organisationen sowie Personen aus Kultur und Gesellschaft zusammen. Die Konferenz schloss mit einem ehrgeizigen Aktionsplan für das europäische Kulturerbe als bleibendes Vermächtnis des europäischen Kulturerbejahres in der Form eines Aufrufs unter dem Titel «Berliner Appell» bzw. «Berlin Call to Action: Cultural Heritage for the Future of Europe». Der «Berlin Call to Action» wurde im Rahmen der «European Policy Debate» vorgestellt und umgehend von hochrangigen Repräsentanten europäischer Institutionen sowie engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern unterstützt. Der Aufruf richtet sich an die Europäische Kommission und will einen Impuls für die in Vorbereitung stehenden Entscheide betreffend Agenda und Aktionsplan im Bereich des europäischen Kulturerbes bieten.
DAH: Und der Europa Nostra Reward durfte ja wohl im Europäischen Kulturerbejahr auch nicht fehlen?
HVR: Die Preisverleihung für die 29 Gewinner der EU Prize Cultural Heritage / Europa Nostra Awards 2018 war sogar ein Höhepunkt der Konferenz in Berlin. Rund 1100 Personen nahmen an der Feier teil. Ausgezeichnet werden jeweils Projekte aus ganz Europa in den vier Bereichen Konservierung, Forschung, Dienstleistung und Lehre/Ausbildung/Öffentlichkeitsarbeit. Die Preisverleihung wurde vom Präsidenten von Europa Nostra, Plácido Domingo, und vom EU-Kommissar für Bildung und Kultur, Tibor Navracsics, geleitet, Ehrengast war der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Frank-Walter Steinmeier, in seiner Funktion als Schirmherr des europäischen Kulturerbejahres 2018 Deutschland.
DAH: Wie sehen die weiteren Aktivitäten von Europa Nostra aus?
HVR: Ebenfalls im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres fand vom 22. bis 24. Oktober 2018 in Nikosia (Zypern) eine weitere Konferenz zum 5. Jubiläum des «7 Most Endangered programme (7ME) and Capacity Building Days on Endangered Heritage» statt. Ziel von Europa Nostra ist es, Lehren aus dem seit fünf Jahren laufenden Programm «7ME» hinsichtlich des Vorgehens und der Finanzierung bei der Rettung von bedrohten Kulturstätten zu ziehen. Mit der Wahl von Nikosia als Tagungsort will Europa Nostra ferner die Aufmerksamkeit auf die Pufferzone im historischen Kern von Nikosia lenken, die 2013 unter den 7 am meisten gefährdeten Orten figurierte, und den Fokus auf ein Land, das weiterhin mit grossen Herausforderungen konfrontiert ist.
Die Analyse der bisher von Europa Nostra unterstützten Projekte zeigt, dass je nach Grösse des Bauwerkes und je nach Grund für dessen Gefährdung die Relevanz der Finanzen unterschiedlich ist. Der Finanzierungsbedarf ist vor allem bei Baudenkmälern, die durch Vernachlässigung der Bausubstanz gefährdet sind, hoch. Hingegen ist bei der Gefährdung durch Alternativprojekte und politische Entscheide nicht die Finanzierung, sondern die Lobby- und Medienarbeit entscheidend. Bei allen Projekten ist indes stets ein starkes lokales Engagement Voraussetzung für den Erfolg.
Eine Auszeichnung von Europa Nostra oder der Einbezug ins 7ME-Programm erhöht die Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit eines Projektes. Fachliche Beratung steht je nach Bedarf zur Verfügung und die Begleitung/ Kontrolle durch Europa Nostras kann grobe Fehlallokationen von Finanzen verhindern. Erfahrungsgemäss profitieren nicht nur die Gewinner-Projekte, sondern auch jene Projekte, die in die engere Auswahl und damit auf die „shortlist" kommen.
Am 14./15. November 2018 trafen sich die rund 60 Council Members von Europa Nostra in Lissabon zur dritten Sitzung in diesem Jahr. Gastgeber war die Calouste Gulbenkian Stiftung. Im Zentrum standen der Rückblick auf das Kulturerbejahr 2018 und Strategien zur Förderung dessen Nachhaltigkeit. Wichtig für die Nachhaltigkeit ist vor allem der schon erwähnte „Berlin Call to Action" Weitere Projekte betreffen die Gründung eines „European House of Heritage" in Brüssel, die Förderung digitaler Projekte und der Aufbau eines Alumni Netzwerkes durch ehemalige Preisträger. Ferner ist eine Wanderausstellung zu Europa Nostra und dessen Tätigkeit geplant. Für das Zentralsekretariat bedeuten diese zusätzlichen Aktivitäten mehr Arbeit und höhere Kosten. Entsprechend werden nun die Mitgliederbeiträge von Europa Nostra um 10% erhöht.
Das Treffen in Lissabon schloss mit einem Baustellenbesuch im Kloster von Jesus in Setubal, ein prächtiger Gebäudekomplex aus dem ausgehenden 15. Jh., den Europa Nostra vor 5 Jahren ins 7ME-Programm aufnahm. Das Kloster wird nun in drei Etappen mit EU und Sponsoren Gelder renoviert. Die Gesamtkosten betragen ca. 12,5 Mio. Euro. In der Schweiz würde eine solche Renovation mindestens das Zehnfache kosten.
Die Rettung dieses kunsthistorisch und historisch bedeutenden Denkmals ist ein eindrückliches Beispiel vom erfolgreichen Einsatz von Europa Nostra.
Gianfederico Pedotti ist im Tessin geboren und aufgewachsen. Nach Studien in Sciences sociales an der Université de Lausanne trat er 1970 ins Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA ein, wo er bis zu seiner Pensionierung eine spannende Karriere im Diplomatischen Dienst der Schweiz verfolgte, einerseits als Conseiller culturel in europäischen Hauptstädten sowie in Teheran, andererseits als Botschafter mit Posten in Nordeuropa und Mittelamerika. Pedottis besonderes Interesse an der Kulturerbe-Thematik beweist sein pionierhafter Einsatz für die Koordination der archäologischen Erforschung und Restaurierung der antiken Stadt Petra in Jordanien. Von 2007 bis 2018 war er Vorstandmitglied von DAH und Delegierter von DAH bei Europa Nostra.
Hortensia von Roten wuchs in Basel auf. Nach der Matura studierte sie Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Zürich. Nach dem Studium besuchte sie Kurse bei Sotheby's London und im V&A Museum London. An der Universität Basel absolvierte sie berufsbegleitend ein Masterstudium in Kulturmanagement. Von 1990 bis 2016 war H. von Roten als vollamtliche Kuratorin für das Münzkabinett im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich tätig. Sie präsidierte 2002- 2016 die Schweizerische Numismatische Gesellschaft und von 2004 - 2010 das International Committee of Money and Banking Museums (ICOMON). H. von Roten ist Präsidentin von Domus Antiqua Helvetica (DAH) Sektion Wallis, seit 2011 Vorstandsmitglied von DAH und seit 2018 als Nachfolgerin von Gianfederico Pedotti Delegierte bei Europa Nostra.