Der stattliche Fachwerkbau zählt zu den bedeutendsten Bürgerhäusern des 17. Jhdt. in der Zürcher Landschaft.
Gasthof Hirschen früher:
1684
Die Geschichte des Hauses beginnt mit dem Bau als herrschaftlicher Landsitz mit Gutsbetrieb durch Johannes Wehrli (1643 – 1718). Er errichtet das Haus für sich und seine Gattin, die Steiner Bürgermeistertochter Maria Magdalena Etzwiler. Johannes Wehrli entstammt der Stadtzürcher Familie Wehrli, die vom Ende des 16. bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Herrschaft des Klosters St. Gallen im Stammertal vertritt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhält das Innere bedeutende Ausstattungselemente, so beispielsweise die bemalten Renaissancetüren im 1. Stock mit Sujets aus der Umgebung. 1730 lässt Untervogt Hans Peter Wehrli-Stockar (1676 – 1742) der Giebelfassade einen malerischen Erker anfügen. 1786 verkauft Amtmann Hans Konrad Wehrli (1749 – 1807) die gesamte Liegenschaft an Gastwirt Johann Martin Schenk aus Uhwiesen, der das Haus als Gasthaus betreibt.
1941
Nach rund 150 Jahren in fremden Händen erwirbt Heinrich Wehrli-Naegeli zusammen mit zwei Brüdern den «Hirschen» und führt ihn damit wieder in den angestammten Familienbesitz zurück. Seit 1996 steht der Hirschen im Besitz der Familie Wehrli-Schindler.
1969
Ein Schwelbrand zerstört die gesamte Innenausstattung der Gaststube, die in der Folge wieder nachgebaut wird.
1978
Nach einer Aussenrenovation 1976 wird der Hirschen 1978 durch Bund und Kanton unter Denkmalschutz gestellt. Schmuckstücke des «Hirschen» sind in erster Linie die Kachelöfen und die bemalten Türen. Die sechs historisch wertvollen, nach wie vor funktionsfähigen Kachelöfen stammen aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Die bemalten Renaissancetüren mit Umfassung aus dem 18. Jahrhundert zeigen lokale Ansichten wie die Kirche Unterstammheim, Oberstammheim mit Hirschen und Galluskapelle oder das Schloss Schwandegg bei Waltalingen.
2014
ICOMOS Suisse zeichnet den Hirschen in Anerkennung für die sensible und kontinuierliche Pflege des historischen Gasthauses als „Historisches Hotel des Jahres 2014“ aus. Der Jurybericht verweist insbesondere auf das erstaunlich intakte Ensemble von sechs denkmalgeschützten Liegenschaften.